Es ist auch in meiner Heimatstadt derzeit nicht möglich, unbehelligt von Wahlwerbung voran zu kommen. Täglich fahre ich an einem der FDP-Kandidatin vorbei. Darauf steht folgender Slogan: "Freiheit ist nicht verhandelbar." Und jeden Tag triggert mich dieser Satz, weil ich nicht weiß, ob er wahr ist.
Dem Ganzen ein Ende machen: Als ich noch sehr jung war, habe ich über Suizid, den ich damals noch Selbstmord nannte, nachgedacht, wenn ich Liebeskummer hatte, wenn meine Eltern mich genervt haben, wenn ich unsicher war. Meine Gedanken waren sehr konkret, doch ich stellte mir nie vor, wie ich es machen würde, sondern immer nur, wie traurig alle wären und dass ich es ihnen - diesen allen - dann mal richtig gezeigt hätte. Meine jugendlichen Suizidgedanken waren Vorstellungen vom befriedigenden Gefühl der Rache.
Als ich älter wurde, hatte ich diese Gedanken nicht mehr. Keine Verzweiflung war groß genug, um mich dem Suizid nahe zu bringen. Alles war aushaltbar, machbar. Immer wusste ich, dass es bessere Tage geben würde. Immer konnte ich dem, was mich zum Verzweifeln brachte, ausweichen. In den letzten Wochen jedoch hat sich etwas verändert.
Heute vor 60 Jahren wurde die Mauer gebaut. 167,8 Kilometer Stein-auf-Stein ergänzte die innerdeutsche Grenze und trennte Familien, Freunde und ein ganzes Volk.
Heute gibt es von dieser Mauer nur noch Relikte, die zu Hotspots geworden sind, vor denen die Touristen stehen, um zu fotografieren und die Politiker, um fotografiert zu werden. "Nie wieder" mahnen sie heute, ohne mit einem Wort zu erwähnen, dass die Mauer noch steht.
Ich habe mich bisher mit einer konkreten Impfmeinung zurück gehalten. Da nun aber die STIKO auch die Impfung für Kinder zwischen 12 und 17 Jahren empfiehlt, möchte ich mich positionieren.
Ich habe zwei Kinder. Beide Kinder sind ganz normal geimpft. Keines wird gegen Corona geimpft werden.