
Zum Schreien, aber nicht komisch.
Ich sitze gerade beim Frühstück und lese Zeitung. Eine Meldung im Lokalteil bringt mich zum Brodeln. Worum geht´s? Ende August findet jedes Jahr das Laternenfest in Halle
statt. An drei Tagen wird gefeiert, es gibt verschiedene Bühnen und Acts. Für dieses Jahr wurde die Band Völkerball - a tribute to Rammstein gebucht. So weit so gut, alles fein, tolle
Stimmung. Wäre da nicht Till Lindemann und die im Raum stehenden Vorwürfe. Diese werden nun zum Anlass genommen, den Auftritt von Völkerball canceln zu wollen.
Initiatoren des halleschen Skandals sind ein Referent für Vielfalt von den Grünen und eine Inhaberin eines "Diversity"-Buchladens, der Literatur von alten weißen Männern
ausschließt.
In der Mitteldeutschen Zeitung heißt es: "Das Laternfest würde viele Menschen indirekt vom Besuch ausladen, die von der Causa Lindemann / Rammstein emotional betroffen sind."
Soll heißen: Es dürfen zukünftig keine Bands mehr eingeladen werden, von denen sich einige Menschen getriggert fühlen. Bald wird auf den Bühnen des Landes nur noch gesummt, um
niemanden zu verletzten. Emotionale Betroffenheit wird zum Kriterium für Zumutbarkeit. Schlechte Karten für alle, die von mehr als von Einhörnern und Schneeflocken singen. Ich
fühle mich übrigens von Danger Dan, der seine Feinde mit Pfeil und Bogen erschießen will und den Texten von FeineSahneFisch-Filet emotional betroffen. Deswegen gehe ich zu
keinen Konzerten von denen. Es würde mir jedoch im Traum nicht einfallen, anderen diese Konzerte zu verunmöglichen, in dem ich verlange, sie zu canceln.
Die Stadt habe, so wollen es die beiden Betroffenen, für ein Awarenesskonzept zu sorgen. Sehe ich anders: Die Stadt soll das Fest organieren und für die Sicherheit der Gäste
sorgen, wenn am Abend der Alkohol geflossen ist und die Hormone am Rad drehen. Prügeleien und sexuelle Belästigungen sind die Probleme solcher Feste, nicht irgendwelche Bands,
die nie jemandem was getan haben, aber durch so etwas wie Kollektivschuld kriminalisiert werden.
Also bitte, liebe Leute, geht zu den Konzerten, die ihr liebt. Liebe Bands, steht zu der Musik, die ihr spielt und liebe Kommunen, lasst euch nicht von social justice warriors
antreiben, die sich zu Erziehungsberechtigten erhöhen, die scheinbar alle vor irgendwas beschützen wollen.
Die Stadt Halle bleibt übrigens bei der Buchung. Gut so.
Ich überlege jetzt, am 25.8. zu diesem Konzert zu gehen.
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Bettina Ulitzka-Allali (Dienstag, 01 August 2023 10:05)
Wenigstens findet es statt! Freu mich, wenn du hingeht, Jule und vielleicht darüber schreibst!
Wir verfolgen ja in diesen Zeiten zwecks Weltbetrugs-und Korruptionsdurchleuchtung "der Spur des Geldes". Diese Recherchen waren und sind erhellend. Gibt es schon ebensolche Spurensuchen zu den Sozialthemen, die uns zur Zeit weiter und tiefer in die Abhängigkeit treiben sollen? An deinem Beispiel hier: In welchen Ideenschmieden würde dieses "Awarenesskonzept" entwickelt? Jedenfalls wird es fleißig mit Geld gefüttert!
Matthias Huth (Mittwoch, 02 August 2023 09:56)
… hat ja Tradition. Wollte man bei Wagner-Opern auch schon mal machen, jetzt aalen sich Langroth und Konsorten im medialen Regenlicht (was sagen die grünen Damen eigentlich zum Frauenbild in Parsifal?). Übrigens gibt es in der Causa Rammstein bis jetzt nur Rufmord …