Im Februar 2021 konnte man in der Ausstellung DAS LETZTE Arbeiten von Susan Donath und mir im Museum für Sepulkralkultur sehen. Unter anderem nutzte ich eine Freifläche, um mit Steinkohle das Wort FREIHEIT an die Museumswand zu schreiben. Immer und immer
wieder musste ich in großen Schwüngen den Schriftzug wiederholen, weil man mit Steinkohle sehr schlecht schreiben kann. Doch der Gedanken dahinter war, dass, wenn einmal alles kaputt und das
Digitale verschwunden ist, es immer noch Wände und Kohle oder Gestein geben wird, um ein Statement zu machen.
Die Steinkohlereste legte ich auf ein Podest, nannte sie RELIKT und integrierte sie in die Ausstellung. Direkt gegenüber der Rotunde an der in riesigen Buchstaben das Wort
HEILIGENSCHEINHEILIG stand. Dieses Wort fiel mir vor vielen Jahren ein, als ich FridaysForFuture-Kinder sah, die im Chor einander zum Springen zwangen, denn wer nicht hüpft, der ist für Kohle.
Bilder von der Aktion posteten sie mit ihren Smartphones, während sie aus Pappbechern Kaffee vom Starbucks tranken. Heiligenscheinheilig - ein Wort, einsetzbar für Leute, die vorgeben, sich für
Zukunft und Menschen einzusetzen und dabei das Leben der Menschen im Jetzt ungefragt erschweren.
Die Steinkohle, das RELIKT, liegt in meinem Regal. Das Wort FREIHEIT wurde inzwischen übermalt, die Museumswand ist nun wieder weiß und leer. Das ist ok, denn Freiheit gehört nicht ins
Museum.
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Andreas F. (Donnerstag, 11 Mai 2023 04:16)
Heiligenscheinheilig! ….was für eine 1A- Wortschöpfung. Wahrscheinlich zu komplex für die Zukünftigen. Das soll nicht überheblich klingen. Das ist traurig…