
Es besteht doch ein eklatanter Widerspruch in der Werbung für Coachingangebote, die den Menschen zu seinem wahren Selbst führen sollen und der Propagierung des Gemeinwohls. Für dieses hat man sich zu zügeln und Egoismen sind zurückzustellen.
Alle wollen "gut sein", wenige jedoch aus einem selbst erschlossenen Begriff des Guten. Was das Gute ist, steht fest. Überall ist zu sehen und zu lesen, wie sich der gute Mensch verhält. Doch Menschen, die sich dementsprechend verhalten, sind keine Helden, sondern Soldaten, die sanfte Befehle ausführen. Ihr Sold ist der Applaus ihresgleichen und das Lob von Medien und Politik. Man rettet die Welt vom Sofa aus, durch Nichtstun. Gemeinsam mit Prominten und den Stars der Goodones.
Die freigecoachten Eigenheiten hingegen wirken ins Innere, bestätigen den Ist-Zustand des Individuums, bestärken es in seinem So-Sein. Veränderung ist nicht nötig, denn jeder ist gut so, wie er ist. Allenfalls die Benutzung von Pflegeprodukten oder das Ausstaffieren mit modischen Accessoires, die dieses So-Sein unterstützen, wird angeraten. So erwächst eine Armee von sich gleichenden Individuellen, die dem Guten dienen, das man ihnen verordnet hat.
Die Individuellen tun im Gleichschritt für das Gute nichts. Paradox.